Immobilienfinanzierung

Immobilienkredite in Zeiten einer Inflation: Fragen und Antworten

Viele Eigenheimbesitzer und zukünftige Bauherren am Bodensee sind stark verunsichert – selten war eine Baufinanzierung in der jüngeren Vergangenheit teurer als aktuell. Dies liegt sowohl an der andauernden Inflation in Kombination mit der Energiekrise, der weiterhin andauernde Krieg in der Ukraine sowie der Geldpolitik der EZB. Ein komplexes Thema, mit sehr konkreten Auswirkungen auf die Menschen – nicht nur in der Bodenseeregion.

Nachfolgend haben wir die wichtigsten Fragen unserer Kunden für Sie zusammengefasst.
Sollten Sie darüber hinaus Fragen zu den aktuellen Zinsen, einem Immobilienkredit oder einer bestehenden Finanzierung haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Warum steigen die Bauzinsen aktuell so stark?

Seit Anfang 2022 steigen die Bauzinsen in Deutschland stetig und haben sich bis zum März 2023 nahezu vervierfacht. Der aktuell starke Anstieg hängt unter anderem mit der Inflation zusammen. Eine Inflationsrate von derzeit über 8,5 % (Stand: Februar 2023) und die Erhöhung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) führen zu den aktuellen Zinssteigerungen – denn Zins und Inflation beeinflussen sich gegenseitig. Um die Inflation und die damit verbundene Preissteigerung einzudämpfen erhöht die EZB den Leitzins. Die Höhe des Leitzinses hat wiederrum Auswirkungen auf die Bau- und Kreditzinsen. Denn das ist der Zinssatz, zu dem sich Kreditinstitute bei der Zentralbank Geld leihen können. Die Folge: Kreditinstitute vergeben dadurch weniger oder zu höheren Zinsen Kredite an Ihre Kundinnen und Kunden.

Wie wirkt sich die Inflation auf meinen Immobilienkredit aus?

In Zeiten einer steigenden und anhaltenden Inflation sinkt der Wert des Geldes und damit auch der reale Wert Ihrer Schulden. Somit können Immobilienkreditnehmer unter bestimmten Voraussetzungen durchaus von einer Inflation profitieren. Ob Sie aber wirklich von einer Inflation profitieren, hängt von 2 Faktoren ab: der Art Ihrer Baufinanzierung und Ihren Einnahmen.

Mit einem Darlehen von einer hohen Inflationsrate profitieren

Sie können Ihre Immobilie sowohl mit einem Darlehen mit variablem Zinssatz als auch mit einem Kredit mit fest fixiertem Zinssatz finanzieren. Da für den Kreditnehmer die zweite Variante planbarer und sicherer ist, sind in Deutschland die sogenannten Annuitätendarlehen weitverbreitet.

Variables Darlehen

Wird Ihr Zinssatz während Ihrer Kreditlaufzeit mehrmals angepasst, sind Sie in der Regel von den steigenden Baufinanzierungszinsen betroffen. Als Kreditnehmer eines variablen Darlehens profitieren Sie, im Vergleich zu einem festen Zinssatz, bei steigender Inflation deutlich weniger.

Annuitätendarlehen

Wenn Ihr Kredit zur Finanzierung einer Immobilie für den Eigenbedarf über einen festen Zeitraum (in der Regel 5 bis 30 Jahre) zur gleichen Zinsrate läuft, wirkt sich die Inflation positiv auf Ihre Finanzierung aus. Das hat den folgenden Grund: Steigt die Inflationsrate über den Wert, der zur Berechnung Ihres Zinssatzes herangezogen wurde, werden Ihre Schulden stärker entwertet.


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Profitieren Kreditnehmer von einer hohen Inflation?

Nur in der Theorie. Zwar sinkt der Wert des Geldes in Zeiten einer hohen und andauernden Inflation und damit auch der Wert Ihrer Schulden. Wenn Ihre Einnahmen jedoch nicht analog zur Inflationsrate steigen, dann brauchen Sie für Ihren Alltag mehr Geld als in Zeiten eines mittleren allgemeinen Preisniveaus. Gewinn und Verlust gleichen sich somit wieder aus – oder aktuell in den meisten Haushalten Realität: die Ausgaben übersteigen die Einnahmen bei weitem. Somit ist es möglich, von der Finanzierung einer Immobilie finanziell zu profitieren, aber nur bei einem gleichzeitig steigendem Haushaltsnettoeinkommen.

Immobilie während einer Inflation kaufen: jetzt noch investieren oder besser abwarten?

Ob Sie in Zeiten einer hohen Inflationsrate und damit auch bei steigenden Bauzinsen den Kauf einer Immobilie finanzieren können und möchten, hängt von vielen Faktoren ab. Unseren Kunden raten wir aktuell, die eigenen finanziellen Mittel kritisch zu hinterfragen und im engen Austausch mit unseren Beraterinnen und Beratern eine mögliche Baufinanzierung zu besprechen und zu berechnen.

Verschärft wird die Lage auch in 2023 durch Materialbeschaffungsprobleme und damit auch gestiegenen Baukosten für Immobilien. Für bereits bestehende Immobilien ist auf dem Immobilienmarkt bereits eine Preisanpassung sichtbar. Durch die abwartend agierenden Kaufinteressenten steigt aktuell die Auswahl an Immobilienangebote am Markt. Sollten Sie über die finanziellen Mittel verfügen, macht es durchaus Sinn, alle erforderlichen Unterlagen bereit zu haben, um bei Bedarf schnell agieren zu können.

Einen ersten Anhaltspunkt über mögliche Kreditraten, die Höhe des einzubringenden Eigenkapitals sowie der zu finanzierenden Darlehenssumme, erhalten Sie in unserem Baufinanzierungsrechner auf Leben am Bodensee.

Mit dem S-ImmoPreisfinder können Sie ganz einfach und schnell Ihre Immobilie bewerten lassen. Zuerst wählen Sie aus welche Immobilienart Sie verkaufen oder vermieten möchten – Ein- oder Zweifamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Wohnung oder eine Mietwohnung. Danach geben Sie in nur wenigen Klicks wichtige Details zu Ihrer Immobilie an, wie Lage, Größe und Ausstattung und erhalten so einen kostenlosen Richtwert mit ausführlicher Wohnmarktanalyse.

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Ebenfalls stehen Ihnen unsere Immobilienmaklerinnen und -makler für individuelle Beratungen zur Verfügung.

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Immobilienkauf bei hoher Inflation: sollte ich eine kurze oder lange Sollzinsbindung wählen?

Sie planen den Kauf oder Bau einer Immobilie? Dann gilt es aktuell mehr denn je, genau auf die Konditionen einer möglichen Immobilienfinanzierung zu achten. Unsicherheit herrscht bei den aktuell hohen Bauzinsen und der derzeitigen Inflationsrate von über 8,5 % (Stand: Februar 2023) vor allem hinsichtlich der Dauer der Sollzinsbindung.

Ist der Zins zum Zeitpunkt einer Finanzierung hoch, liegt die Vermutung nahe, eine kurze Sollzinsbindung zu wählen. Das ist jedoch äußerst risikoreich. In drei bis fünf Jahren sind die Restschulden auf Ihrem Kredit in der Regel noch sehr hoch. Sind die Zinsen in dieser, vergleichsweise kurzen, Zeit aber nicht gesunken und vielleicht sogar gestiegen, dann erhöht sich Ihre Rate um ein Vielfaches. Sinkt dagegen die Zinsrate profitieren Sie von einer kurzen Sollzinsbindung.

Eine längere Zinsbindung bringt Ihnen dagegen auch in Zeiten hoher Zinsen die nötige Sicherheit, um langfristig zu planen. Dafür nehmen Sie allerdings in der Summe höhere Rückzahlungsraten bzw. etwas längere Laufzeiten in Kauf.

Grundsätzlich ist die Dauer der Sollzinsbindung immer von Ihrem Einkommen, Ihren Rücklagen, der Höhe Ihrer Baufinanzierung und der erwarteten Zinsentwicklung abhängig. Da diese in Inflationsphasen auch von Finanzexperten kaum langfristig vorhersehbar ist, empfehlen wir Ihnen, mehrere Angebote von Banken einzuholen, diese genau zu vergleichen und vorausschauend und in Zeiten einer Inflation im Zweifel eher konservativ zu planen.

Machen Sondertilgungen bei hoher Inflation Sinn?

Der reale Geldwert der Schulden sinkt in Zeiten einer hohen und andauernden Inflation. Sollten Sie einen Immobilienkredit zu günstigem Zins mit langer Laufzeit abgeschlossen haben, empfehlen wir, dieses Darlehen wie geplant weiter abzubezahlen. Sondertilgungen machen in dieser Konstellation kaum Sinn.

Anders sieht es natürlich aus, wenn Ihre Baufinanzierung bald ausläuft oder Sie vergleichsweise hohe Zinsen zahlen. Lassen Sie sich in diesem Fall von Ihrer Bank beraten.

Stand: Mai 2023

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